Wildtiere

Sikawild (Cervus nippon)

Der Sikahirsch ist ein aus Ostasien stammender Hirsch, der durch Einbürgerungen heute in vielen Gegenden der Welt vorkommt

Merkmale

  • Sikahirsche sind deutlich kleiner als ein Rothirsch und entsprechen in ihrer Größe etwa dem Damhirsch.
  • Sie erreichen eine Kopf-Rumpflänge zwischen 95 und 140 Zentimeter. Die Schülterhöhe beträgt 64 bis 100 Zentimeter, der Schwanz wird 7,5 bis 13 Zentimeter lang.
  • Sie wiegen bis zu 80 Kilogramm.

Sinne

  • Beim Sikahirsch spielen vor allem der Geruchs- und der Gehörsinn eine große Rolle
  • Es werden zehn verschiedene Lautäußerungen unterschieden, was deutlich mehr ist als bei den meisten anderen Hirscharten. Dazu gehört ein weicher, pfeifender Laut, den das Weibchen von sich gibt sowie ein blökender Laut der Kälber.
  • Während der Brunftzeit lässt das Männchen ein lautes Pfeifen hören, das mit einem lauten Brummen endet.
  • Sikahirsche haben große Metatarsalorgane an den Beinen. Es ist aber nicht bekannt, wann und wie diese Duftdrüsen eingesetzt werden.
  • Während der Brunft scharren die Männchen große Kuhlen, in diese sie urinieren und sich anschließend darin suhlen.

Haarkleid

  • Das Sommerkleid des Sikahirsches ist in der Regel rotbraun und weist zahlreiche weiße Flecken auf, die in sieben bis acht Längsreihen angeordnet sind. Im Winter verblassen diese Flecken und sind manchmal kaum auszumachen, während sie im Sommer in einem deutlichen Kontrast zur übrigen Fellfarbe stehen.
  • Im Winter bildet sich bei beiden Geschlechtern eine dichte Halsmähne.
  • Der Kopf ist etwas heller als die Mähne und der übrige Körper.
  • Einzelne Unterarten sind dunkler als die Nominatform.
  • Der in freier Wildbahn mittlerweile sehr seltene Dybowski-Hirsch (Cervus nippon hortulorum), der im Osten Sibiriens lebt, weist einen besonders dunklen Farbton auf. Bei ihm ist auch im Winterkleid die Fleckzeichnung noch undeutlich auszumachen. Sikahirsche tragen ihr Sommerkleid gewöhnlich ab Ende Mai. Das Winterkleid zeigen sie ab September.
  • Allen Unterarten ist gemeinsam, dass die Hinterseite des Oberschenkels sich deutlich von der übrigen Fellfarbe unterscheidet. Dieser sogenannte Spiegel ist weißlich und von dunkleren Haaren umrahmt. Auch das Schwanzende ist weiß, in der Mitte verläuft ein dunkler Strich. Diesem Spiegel kommt eine Signalwirkung zu: Erregte Tiere spreizen die Haare des Spiegels und vergrößern ihn so optisch.

Verwechslungsmöglichkeiten

  • Verwechslungsmöglichkeiten bestehen vor allem mit dem Damhirsch, der ebenfalls ein rotbraunes Sommerkleid mit einer Fleckzeichnung aufweist.

  • Der Rotton bei der häufigsten Farbmorphe des Damhirsch ist jedoch ein rostfarbener Ton. Ältere Damhirsche können anhand ihres Geweihes von männlichen Sikahirschen unterschieden werden, da Damhirsche Schaufeln entwickeln.

Verbreitung

  • Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Sikahirsches umfasste den Ostteil der Volksrepublik China, Südost-Sibirien, Korea, Japan, Taiwan und den äußersten Norden Vietnams (Einzelheiten siehe Unterarten). Mit Ausnahme der Japanischen Inseln sind sie fast überall in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet bedroht.

  • Durch den Menschen sind Sikahirsche in zahlreichen Gegenden der Welt eingeführt worden, so in Europa, Marokko, der Nordmongolei bei Süchbaatar, Neuengland, Texas, Australien, Madagaskar und Neuseeland. In letzterem wurden Sikahirsche bereits 1883 und 1885 von einer Akklimatisationsgesellschaft aus Großbritannien eingeführt; die Tiere wurden jedoch sehr bald von Farmern abgeschossen, die Schäden auf ihren Anbauflächen befürchteten.
  • Erst zwanzig Jahre später, im Jahre 1905, wurden in einer anderen neuseeländischen Region Sikahirsche zweier verschiedener Unterarten freigelassen, die sich sehr schnell vermehrten und sich in der Region ausbreiteten. Diese Tiere stellen die neuseeländische Gründungspopulation dar.
  • Da Sikahirsche in dieser Region sehr große Geweihe schoben und Jägern damit große Trophäen boten, entwickelte sich hier ein starker Jagdtourismus. Deswegen kam es auch in anderen Regionen der neuseeländischen Nordinsel zu illegalen Auswilderungen. 
  • Heute stellen Sikahirsche auf der Nordinsel nach dem Rothirsch das wichtigste und zahlreichste Haarwild dar.
  • In Deutschland ist der Sikahirsch ein Neozoon:
  • 1893 wurden die ersten Sikahirsche als Parkwild eingeführt.
  • Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts haben sich aus entflohenen und ausgesetzten Tieren wild lebende Populationen von Sikahirschen entwickelt, die sich auf die folgenden fünf Gebiete konzentrieren: Hüttener Berge (Schleswig-Holstein),Schwansen, Ostangeln (Schleswig-Holstein),Weserbergland (Niedersachsen), Sauerland (Nordrhein-Westfalen), Klettgau (Baden-Württemberg)
  • Das Vorkommen am Hochrhein (Kreis Waldshut) hat sich auch in die Schweiz ausgedehnt und besiedelt dort die Gebiete Südranden und Rafzerfeld in den Kantonen Schaffhausen und Zürich.

Lebensraum

  • Sikahrische sind eine sehr anpassungsfähige Hirschart.      

  • Sie präfieren Wälder mit einem dichten Unterwuchs.

  • Sie kommen jedoch auch in Feuchtgebieten vor. Sie sind gute Schwimmer und ähnlich wie die Barasinghas flüchten sie ins Wasser, um ihren Fressfeinden zu entkommen.

 

Fortpflanzung    

  • Ausgewachsene Männchen sind für die meiste Zeit des Jahres Einzelgänger, während Weibchen und Jungtiere sich zu Verbänden von zwei bis zehn, selten fünfzig Tieren zusammenfinden.

  • Im Frühherbst werden die Männchen territorial und beginnen, einen Harem von durchschnittlich zwölf Weibchen um sich zu sammeln. Gelangen andere Männchen in das Revier, werden sie vertrieben, wobei es zu heftigen Kämpfen kommen kann.

  • Sikahirsche bevorzugen als Lebensraum dichte, unterholzreiche Wälder, doch kommen die anpassungsfähigen Tieren auch in Sumpf- und Graslandschaften vor. 

 

Gefahren    

  • Ihre natürlichen Feinde sind Wölfe, Asiatische Wildhunde, Tiger und Leoparden.

Nahrung und Nahrungserwerb

  • Sikahirsche fressen Knospen und Triebe, Blätter, Beeren, Früchte und Eicheln.

  • In Feuchtgebieten wird auch Schilf, Binsen und Wasserpflanzen von ihnen gefressen.

  • In den Regionen, in denen ihr Verbreitungsgebiet sich bis zur Küstenlinie ausdehnt, fressen sie auch angespülten Seetang.

  • Sie äsen auch auf landwirtschaftlichen Anbauflächen und können dort erhebliche Schäden anrichten.

  • Auf Grund ihres Äsverhaltens richten sie bei hoher Bestandsdichte auch erhebliche Schäden in Wäldern an.

  • Sikahirsche sind überwiegend nachtaktiv. In Regionen, in denen sie weitgehend ungestört sind, sind sie noch in den Morgenstunden auf den Äsflächen zu beobachten und kehren auf diese erneut in den späten Nachmittagsstunden zurück.

Weitere Informationen in Peter Dollingers Zootierlexikon.

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Waschbär (Procyon lotor)

Der Waschbär stammt ursprünglich aus den Waldgebieten Nordamerikas.
Ob in den Wirren des zweiten Weltkrieges einige Waschbären in Hessen aus Pelztierfarmen entwichen oder ob Waschbären zur Bereicherung der Natur in dieser Zeit absichtlich am Edersee ausgesetzt wurden ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Tatsache ist aber, das der Waschbär inzwischen in allen Wäldern Deutschlands und auch bei unseren Nachbarn heimisch ist. Und zwar nicht nur in Wäldern, sondern auch in Parks und Gärten fühlt er sich wohl.

Nachtaktiv und äußerst anpassungsfähig ernährt er sich von Aas über reifen Früchten bis zu Nahrungsresten wie Joghurtbecher, Brot oder Marmelade aus Mülltonnen. Durch ihr possierliches Aussehen schaffen diese kleinen Kerlchen es auch immer wieder von Menschen gefüttert werden. Also insgesamt ein sehr erfolgreicher Neubürger in unserer Heimat. Waschbären heißen übrigens nicht Waschbären, weil man sie mit Vorliebe in einem Waschsalon antrifft, sondern vielmehr tasten sie in freier Wildbahn mit ihren Vorderpfoten in Teichen und Bächen nach allerlei fressbarem wie Köcherfliegenlarven oder Muscheln; und das sieht dann so aus, als würden sie ihre Nahrung waschen.

Erscheinungsbild

 
  • Kleinbär mit markanter, schwarzer Maske im Gesicht (Zorromaske).
  • Langhaariges Fell, überwiegend gelbgrau mit schwarz gemischt. Schwarz geringelter Schwanz.
  • Etwa rotfuchsgroß mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 40-70 cm und einer Schwanzlänge von 20-30 cm.
  • Gewicht um die 5 bis 9 kg.
  • Pfotenabdruck: Sohlengänger, der Abdruck der Hinterpfoten hat Ähnlichkeit mit dem Fußabdruck eines Kleinkindes.

Lebensraum

  • Laubmischwälder, gerne mit Gewässern in der Nähe.
  • Als Kulturfolger lebt er auch in Vorstädten und Parks. Mülldeponien und Campingplätze sind beliebte Orte zur Nahrungssuche.
  • Ruhe-, Schlaf- und Aufzuchtsplätze für die Jungen sind verlassene Dachs- und Fuchsbaue, Felsklüfte, hohle Bäume, aber auch Schuppen und Speicher.

Nahrung

  • Allesfresser (also sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung).
  • Schnecken, Würmer, Fische, Frösche, Vögel, (vor allem deren Gelege) aber auch Nüsse, Obst u.s.w.
  • Die Nahrung wird mit den Vorderpfoten intensiv betastet. Wenn er in Gewässern nach Futter sucht, sieht es so aus, als würde er sein Essen waschen, daher auch der Name Waschbär.

Verbreitung und Stellung im zoologischen System

  • Ursprünglich südliches Kanada, Vereinigte Staaten bis nach Mittelamerika.
  • Als Neozoe (Neubürger) in Mitteleuropa, sowie Teilen der ehemaligen Sowjetunion verbreitet.
  • Die erste offizielle Ansiedlung des Waschbären in Mitteleuropa fand 1934 in Hessen statt. Jedoch entwischten in Deutschland bereits 1929/30 einige Tiere aus einer Pelztierzuchtfarm in Rheinland-Pfalz.
  • Der Waschbär gehört zur Klasse der Säugetiere (Mammalia), zur Ordnung der Raubtiere (Carnivora) und zur Familie der Kleinbären (Procyonidae).

Sinnesleistung und Verhalten

  • Der Waschbär ist farbenblind, ansonsten ist das Sehvermögen ebenso wie das Hör- und besonders das Riechvermögen gut.
  • Außerordentlich beweglich und empfindsam sind die Vorderfüße, deren “Daumen” teilweise sogar zum Umgreifen von Gegenständen eingesetzt wird.
  • Guter Kletterer und Schwimmer.
  • Einzelgänger, vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv.
  • Hält Winterruhe.

Fortpflanzung und Lebenserwartung

  • Kaum Feinde in Mitteleuropa. Erwachsenen Tieren kann nur der Luchs, den Jungen auch Adler, Uhu und Fuchs gefährlich werden.
  • Erkrankungen: Tollwut und Staupe, aber nicht populationsgefährdend.
  • Als Neubürger gehen jedoch Gefahren vom Waschbär für die heimische Fauna aus. Als Nesträuber, besonders von Bodenbrütern, kann er zu gefährlichen Bestandseinbußen bei Birk-, Hasel- und Rebhuhn führen. Daher ist der Waschbär in fast allen deutschen Bundesländern ganzjährig jagdbar.

Wie verhält man sich, wenn sich ein Waschbär im eigenen Haus einnistet.

Hier finden Sie den dazu passenden Artikel.

Mit freundlicher Genehmigung von immowelt.

Weitere Informationen in Peter Dollingers Zootierlexikon.
 




 



 

 

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