Fuchs (Vulpes vulpes)
Nein – der Fuchs hat nicht die Gans gestohlen! Oder höchstens ganz selten, denn dazu sind Gänse viel zu wachsam und sie wissen sich auch zu wehren. Dafür hat der Fuchs uns aber schon oftmals vor einer Mäuseplage bewahrt. Denn seine Hauptbeute sind Mäuse und Wühlmäuse. Mit seinen extrem guten Ohren kann er diese sogar unter dem Schnee lokalisieren und erbeutet sie dann mit dem typischen Fuchssprung.
Vom scheuen Waldtier ist der Rotfuchs inzwischen zum Stadtbewohner geworden. Reste aus Abfalleimern, Butterbrote auf den Schulhöfen, Schalen mit Katzen-
oder Hundefutter schaffen paradiesische Nahrungsverhältnisse und Industrieflächen mit Rohren oder Paletten Stapel in Hinterhöfen bieten ideale Plätze um die Jungen aufzuziehen. Als echte Opportunisten kommen Füchse vom Flachland bis ins Gebirge und von großen Wäldern bis in Städte vor. Übrigens haben sie bei uns nicht nur die Gelegenheit Füchse im Gehege zu beobachten. Denn auch im Umfeld des Wildfreigeheges findet sich der eine oder andere Fuchsbau . Und die nützen natürlich gerne das kurze Gras auf unseren Wiesen für die Mäusejagd…..
Erscheinungsbild
Verschiedene Farbvarianten von rotbraun bis schwarz. Sommerbehaarung: kurz und stumpf, Winterfell: dick und glänzend. Fuchsgewicht: Männchen 5 bis 10 kg, Weibchen 4 bis 8 kg.
Lebensraum
Fuchs lebt im Wald, in landwirtschaftlich genutzten Flächen und in Ödländereien. Er besiedelt in zunehmendem Maße auch stadtnahe Bereiche, so U-Bahn- oder Kanalsysteme.
Der Fuchs gilt als typischer Kulturfolger, da er sich allen Lebensverhältnisse anzupassen vermag.
Verbreitung und Stellung im zoologischen System
Rotfuchs lebt im gesamten europäischen Raum sowie in Nordafrika und Nordamerika.Ist in allen Lebensräumen von der Meeresküste bis in die Wüstengebiete zu Hause. Der Fuchs wird den Raubtieren zugeordnet und stammt aus der Familie der Hundeartigen.
Nahrung
Beutefang bei Dämmerung oder bei Nacht. Hauptbeute: Mäuse. Daneben auch: Kaninchen, Jungwild wie Hasen, Rehkitze, Vogelgelege und Jungvögel, schleicht sich an oder springt an, hetzt auch.
Töten der Beute durch Genick- oder Kehlbiß, “totschütteln” wie beim Hund. Fuchs frißt Insekten, Heuschrecken, Käfer, Hausgeflügel, Obst und Wildfrüchte. Bei schlechten Nahrungsbedingungen auch Aas oder Hausmüll. Er klettert gut und durchschwimmt Gewässer
Sinnesleistung und Lautäußerung
Geruchs- und Gehörsinn hervorragend ausgebildet. Auge reagiert auf Bewegung. Rasches Reaktionsvermögen. Gute Lernfähigkeit. Diese Eigenschaften haben ihm den Ruf des schlauen, listigen und verschlagenen Reineke Fuchs eingebracht, der in vielen Fabeln auftaucht. Das Bellen, ein leiser, fast heiserer Laut, erklingt im Herbst und Winter zur Paarungszeit.
Fortpflanzung und Lebensweise
Geschlechtsreife: mit 9 bis 10 Monaten. Paarungszeit: Januar und Februar. Aufzucht der Jungen: Nach einer Tragzeit von 51 bis 54 Tagen werden 1-10 Junge im März/April blind geboren und rund 24 Tage gesäugt. Erst dann erhalten sie feste Nahrung, die die Füchsin in der Bau schleppt.
Ab der 5. Woche verlassen die Jungen die Kinderstube und spielen vor dem Bau oder machen mit der Mutter Erkundungsausflüge. Im Juli/August löst sich der Familienverband auf. Die Jungfüchse werden selbständig und suchen sich ein eigenes Revier.
In freier Wildbahn werden Füchse 10 bis 12 Jahre alt. Der Fuchs lebt in einem Bau, den er sich häufiger mit dem Baumeister “Dachs” teilt. Auch alte Kaninchenbauten werden erweitert und bezogen.
Gefahren für den Fuchs
Natürliche Feinde wie Luchs, Wolf und Steinadler fehlen. Empfindlich ist er gegen Nässe, Kälte und Infektionskrankheiten. Fast ein Drittel der Jungfüchse geht daran zugrunde. Hinzu kommen Parasiten. Hauptfeind Tollwut: Tollwut ging in den 20er Jahren von Osteuropa aus. Verbreitung in ganz Europa, außer Großbritannien. Hauptüberträger der Tollwut ist der Fuchs. Übertragung auf den Menschen meist durch Bißverletzung auch von Haustieren, Viren dringen in den Körper ein.
Inkubationszeit: 2 Wochen bis 6 Monate. Symptome beim Menschen: Kopfschmerzen, Ruhelosigkeit und Angstgefühle. Später treten erhöhter Speichelfluß Muskelkrämpfe, aggressive Anfälle und Herzlähmungen.
Tollwutkranke Wildtiere haben ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verloren und fliehen nicht, sondern suchen die Nähe des Menschen, beißen allerdings bei Berührung.
Die Tollwut wird durch die flächendeckende Köderimpfung bekämpft, die zu einer Immunisierung der Füchse führt.Diese erfolgreiche Maßnahme hat auch Schattenseiten, der Fuchsbestand hat sich stark vermehrt.
Eine weitere Gefahr für den Menschen geht vom kleinen Fuchsbandwurm aus. Deshalb empfiehlt sich als Vorsichtsmaßnahme, alle Beeren, Pilze oder sonstige am Boden wachsenden Früchte, gründlich zu waschen. Sie sollten vor dem Verzehr bis 60 Grad Celsius erhitzt werden, um eine mögliche Infektion mit dem Fuchsbandwurm zu vermeiden. Durch Einfrieren werden die Bandwurmeier nicht abgetötet.
Weitere Informationen in Peter Dollingers Zootierlexikon.