Wildkatze, Europäische (Felis silvestris)
Die Wildkatze ist ein typischer Eifelbewohner. Ruhige Wälder mit sonnigen Lichtungen, dazu offene Wiesen mit nicht zu hohem Gras (Wildkatzen mögen kein nasses Fell) sind der optimale Lebensraum für diese scheuen Tiere. Früher war die Wildkatze in Mitteleuropa fast überall anzutreffen. Obwohl durch intensive Bejagung fast ausgerottet sind diese schönen Tiere in der Eifel nie völlig verschwunden. In den deutschen Mittelgebirgen leben heute schätzungsweise wieder 2.000 Tiere. Am häufigsten in der Eifel.
Im benachbarten Nationalpark wird die Wildkatze seit Jahren erforscht. Selbst die Forscher bekommen die Katzen aber selten zu Gesicht; meist beschränkt sich ihre Forschungsarbeit auf das auswerten von Spuren und Fotofallen. Da unsere Tier aber von klein an mit Menschen und Besuchern vertraut sind, nehmen sie auch am helllichten Tage gerne einmal ein Sonnenbad vor den Augen unserer Gäste. Übrigens sieht man mit sehr viel Glück auch schon einmal eine wilde Wildkatze auf unseren Wildwiesen bei der Mäusejagd.
Erscheinungsbild
Männchen (Kuder): 53 bis 68 cm, 3 bis 8 kg Weibchen (Kätzin): 47 bis 65 cm, 2,4 bis 5kgOberseite gelb-grau bis grau, mit 4 bis 6 schwarzen, vorn meist unterbrochenen Längsstreifen auf Kopf und Nacken und unterbrochenen Querbinden auf Rücken und Flanken
Bauchseite oft heller gelblichBuschiger Schwanz (Rute) mit 3 bis 4 schwarzen Ringen und schwarzer Spitze Mit Hauskatze nur entfernt verwandt, auch wenn sie lange als deren Stammart gegolten hat
Gefahr der Verwechslung mit wildfarbenen Hauskatzen ist groß. Bedeutend größer und kräftiger als Hauskatze
Unterscheidet sich auch durch stärkere Behaarung, größeren Schnurrbart und einen wilderen Blick
Lebensraum
Typischer Waldbewohner Die Wildkatze bevorzugt nicht zu hoch gelegene Südlagen mit viel Unterholz und Felspartien, die ihr Verstecke bieten, und weiträumige offene Flächen als Nahrungsgründe.
Verbreitung und Stellung im zoologischen System
Lebt in ganz Zentraleuropa außer in den AlpenIn Deutschland in der Eifel, im Taunus, Odenwald, Hunsrück, Harz, Thüringen und im Bayrischen Wald Zählt zur Familie der Katzen (Felidae) und zur Ordnung der Raubtiere (Carnivora).
Nahrung
Beute: vor allem Kleinnager, bei Gelegenheit aber auch Vögel, Säuger bis Hasenngröße, Insekten und Amphibien Aas nur in schweren Notzeiten
Sinnensleistung und Lautäußerung
Sehr stark ausgeprägte Sinne, wittert aber nur mäßig Miauen, Schnurren, Knurren (Drohlaut), heiseres Schreien (Paarungslaut), Fauchen
Fortpflanzung
Paarungszeit (Ranz) Februar/MärzNachts sind dann die Liebesklagen vor allem des Kuders zu hören Paarung verläuft ähnlich der der Hauskatzen, Tragzeit 63 bis 69 Tage,
Im April/Mai kommen etwa 2 bis 6 Jungtiere zur Welt, die 9 bis 11 Tage blind sind. Die Jungen werden in Reisighaufen, Erdbauen, Felsnischen und ähnlichen Verstecken geworfen. Sobald Gefahr im Verzug ist, bringt die Kätzin ihre Jungen in einen anderen Schlupfwinkel. Der Kuder kümmert sich vermutlich nicht um die Jungtiere.
Die Jungtiere werden 4 Monate gesäugt, ab ca. 6. Woche gibt es auch fleischliche Zusatzkost. Mit 2 Monaten begleiten die Jungkatzen die Mutter auf die Jagd.
Ab Herbst sind die Jungtiere selbständig und suchen sich ein eigenes Revier. Mit 10 Monaten sind sie geschlechtsreif.
Lebensweise und Lebenserwartung
Die Wildkatze ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und ein territorialer Einzelgänger. Das Streifgebiet der Kätzin kann bis zu 3.500 ha, das des Kuders bis 5.500 ha groß sein.
Die Wildkatze reißt ihre Beute, indem sie lautlos durch das Gestrüpp schleicht und bei dem geringsten Geräusch bewegungslos verharrt, um dann mit einigen mächtigen Sätzen das Opfer niederzuziehen
In freier Wildbahn wird ein Höchstalter von 12 bis 14 Jahren erreicht, in Gefangenschaft bis zu 21 Jahre.
Gefahren
Natürliche Feinde sind Luchs und Wolf, von jungen Wildkatzen auch Uhu, Steinadler, Habicht, Fuchs und Marder.
In Gebieten mit Wildkatzen-Vorkommen ist beim Kurzhalten wildernder Katzen größte Sorgfalt geboten.
Hohe Verluste entstehen durch Verkehrsunfälle und Totschlagfallen.
Weitere Informationen in Peter Dollingers Zootierlexikon.